Im modernen Informationstechnologiemanagement stehen Unternehmen vor der doppelten Herausforderung, die Stabilitรคt und Zuverlรคssigkeit ihrer Kernsysteme zu gewรคhrleisten und gleichzeitig Innovation und Beweglichkeit um wettbewerbsfรคhig zu bleiben. Ein strukturierter Ansatz zur Bewรคltigung dieser Herausforderung ist das bimodale IT-Betriebsmodell. Dieses Framework ermรถglicht es IT-Abteilungen, in zwei unterschiedlichen, sich jedoch ergรคnzenden Modi zu arbeiten, die jeweils auf bestimmte Arten von Arbeit und Organisationsziele zugeschnitten sind.

Was ist ein bimodales IT-Betriebsmodell?
Das bimodale IT-Betriebsmodell ist ein strategischer Rahmen, der es IT-Organisationen ermรถglicht, zwei separate, aber miteinander verbundene Betriebsmodi zu verwalten. Diese Modi sind auf unterschiedliche Arbeitstypen und Geschรคftsanforderungen zugeschnitten und ermรถglichen ein Gleichgewicht zwischen Stabilitรคt und Agilitรคt innerhalb der IT-Funktion.
Im ersten Modus, Modus 1 genannt, liegt der Schwerpunkt auf traditionellen IT-Management-Praktiken, bei denen Vorhersehbarkeit, Zuverlรคssigkeit und betriebliche Effizienz im Vordergrund stehen. Dieser Modus eignet sich fรผr die Wartung und schrittweise Verbesserung von Kernsystemen, die kritische Geschรคftsfunktionen unterstรผtzen. Modus 1 verwendet strukturierte Prozesse, wie z. B. sequentielle Entwicklungsmethoden, strenge รnderungsmanagementprotokolle und legt groรen Wert auf Risikominimierung und Einhaltung gesetzlicher Vorschriften.
Der zweite Modus, bekannt als Modus 2, ist auf Agilitรคt, Geschwindigkeit und Innovation ausgerichtet. Er zielt auf Projekte ab, die schnelle Entwicklung, Experimente und Reaktionsfรคhigkeit auf sich entwickelnde Geschรคftsanforderungen erfordern. Modus 2 nutzt Agile Methoden, DevOps-Prinzipien, und eine Kultur, die kreative Problemlรถsungen und kalkuliertes Risikoverhalten fรถrdert.
Durch den gleichzeitigen Betrieb dieser beiden Modi stellen Unternehmen sicher, dass ihre wesentlichen Systeme zuverlรคssig und effizient bleiben und ermรถglichen gleichzeitig die schnelle Entwicklung neuer Anwendungen und Dienstleistungen, die das Unternehmenswachstum und den Wettbewerbsvorteil vorantreiben.
Beispiel fรผr ein bimodales IT-Betriebsmodell
Um das bimodale IT-Betriebsmodell in der Praxis zu demonstrieren, betrachten wir den Fall eines groรen Finanzdienstleistungsunternehmens. Innerhalb dieser Organisation ist Modus 1 mit der Verwaltung der Kernbankensysteme beauftragt, die fรผr die Verarbeitung von Transaktionen, die Verwaltung von Kundenkonten und die Einhaltung der Finanzvorschriften verantwortlich sind. Diese Systeme erfordern auรergewรถhnliche Stabilitรคt, Sicherheit und Zuverlรคssigkeit, da jeder Ausfall zu erheblichen finanziellen Verlusten oder einer Schรคdigung des Rufs des Unternehmens fรผhren kann. Das Modus-1-Team hรคlt sich an strenge รnderungsmanagementverfahren, fรผhrt vor der Bereitstellung umfangreiche Tests durch und legt Wert auf die Minimierung operativer Risiken.
Gleichzeitig betreibt dasselbe Unternehmen ein Mode-2-Team, das sich auf die Entwicklung innovativer digitaler Angebote konzentriert, wie etwa eine mobile Banking-Anwendung oder eine automatisierte Anlageberatungsplattform. Diese Initiativen erfordern schnelle Iterationen, die Einbeziehung von Benutzerfeedback und die flexAnpassungsfรคhigkeit an sich verรคndernde Marktbedingungen. Das Mode 2-Team arbeitet unabhรคngiger und nutzt agile Entwicklungsframeworks, kontinuierliche Integrations- und Bereitstellungspipelines, und eine Denkweise, die schnelles Prototyping und iterative Verfeinerung umfasst, um Kunden effizient neue Produkte liefern zu kรถnnen.
Durch die Aufteilung dieser Aktivitรคten in zwei unterschiedliche Modi wahrt das Finanzdienstleistungsunternehmen die Integritรคt seines Kerngeschรคfts und treibt gleichzeitig seine Agenda zur digitalen Transformation voran, indem es seine IT-Anstrengungen sowohl auf betriebliche Stabilitรคt als auch auf marktorientierte Innovation ausrichtet.
Was sind die beiden Modi des bimodalen IT-Betriebs?
Das bimodale IT-Betriebsmodell wird durch zwei Betriebsmodi definiert, von denen jeder einzigartige Merkmale, Ziele und Methoden aufweist, die auf bestimmte Arten der IT-Arbeit zugeschnitten sind.
Modus 1: Stabilitรคt und Zuverlรคssigkeit
Modus 1 konzentriert sich auf die Wartung und Verbesserung der grundlegenden IT-Systeme einer Organisation, die fรผr den tรคglichen Betrieb oft von entscheidender Bedeutung sind. Diese Systeme unterstรผtzen wichtige Funktionen wie Finanzmanagement, Personalwesen und Logistik. Die Hauptziele von Modus 1 bestehen darin, Betriebsstabilitรคt, Zuverlรคssigkeit und Effizienz sicherzustellen. Zu den wichtigsten Merkmalen von Modus 1 gehรถren:
- VorhersehbarkeitModus 1 basiert auf etablierten Prozessen, wie etwa der Wasserfall-Entwicklungsmethode, um รnderungen systematisch zu planen und umzusetzen und so die Ergebnisunsicherheit zu reduzieren.
- Risikomanagement. Aufgrund der unternehmenskritischen Natur der Systeme liegt im Modus 1 der Schwerpunkt auf der Minimierung von Stรถrungen durch umfassende Tests, kontrollierte รnderungsprozesse und die Einhaltung von Industriestandards und Vorschriften.
- Effizienz. Modus 1 optimiert die Systemleistung und Kosteneffizienz, hรคufig durch Automatisierung, standardisierte Verfahren und Nutzung von Skaleneffekten.
- Langfristiger Fokus. Projekte im Modus 1 beinhalten typischerweise nachhaltige Anstrengungen zur Aufrechterhaltung und schrittweisen Verbesserung der vorhandenen Infrastruktur, im Einklang mit langfristigen Betriebszielen.
Modus 2: Agilitรคt und Innovation
Modus 2 befasst sich mit Projekten, die Geschwindigkeit, Anpassungsfรคhigkeit und Innovation erfordern und hรคufig auf die Entwicklung neuer Anwendungen, Dienste oder Geschรคftsmodelle zur Steigerung der Wettbewerbsfรคhigkeit abzielen. Die Hauptziele sind die Beschleunigung der Bereitstellung, die Fรถrderung der Kreativitรคt und die Ausrichtung der IT-Bemรผhungen an den dynamischen Geschรคftsanforderungen. Zu den wichtigsten Merkmalen von Modus 2 gehรถren:
- Beweglichkeit Modus 2 รผbernimmt agile Methoden wie Scrum oder Kanban und ermรถglicht kurze Entwicklungszyklen und iterativen Fortschritt basierend auf Echtzeit-Feedback.
- Experimentieren. Modus 2 fรถrdert eine Kultur, in der Teams neue Ideen erkunden, Hypothesen testen und Ansรคtze auf der Grundlage der Ergebnisse anpassen und dabei kalkulierte Risiken als Teil des Innovationsprozesses akzeptieren.
- Zusammenarbeit. Modus 2 umfasst funktionsรผbergreifende Teams, die eng mit Geschรคftseinheiten zusammenarbeiten, um sicherzustellen, dass die Lรถsungen den Benutzeranforderungen entsprechen und mit den strategischen Zielen รผbereinstimmen.
- Speed. Modus 2 priorisiert die schnelle Wertschรถpfung, oft durch Minimum Viable Products (MVPs) die basierend auf Markt- oder Kundeneingaben iterativ verfeinert werden.
Wie implementiert man ein bimodales IT-Betriebsmodell?
Nachfolgend finden Sie die wichtigsten Schritte fรผr die erfolgreiche Implementierung eines bimodalen IT-Betriebsmodells.
1. Bewerten Sie die Bereitschaft der Organisation
Organisationen mรผssen zunรคchst ihre vorhandenen IT-Kapazitรคten, ihre Betriebskultur und ihre Geschรคftsprioritรคten bewerten. Diese Bewertung identifiziert, welche Systeme und Projekte mit dem Fokus auf Stabilitรคt im Modus 1 รผbereinstimmen und welche den Schwerpunkt auf Agilitรคt im Modus 2 erfordern. Dadurch wird die Fรคhigkeit der Organisation bestimmt, Dual-Mode-Operationen zu unterstรผtzen.
2. Definieren Sie klare Ziele und einen klaren Umfang
Es ist wichtig, fรผr jeden Modus prรคzise Ziele festzulegen. Fรผr Modus 1 mรผssen Organisationen kritische Systeme identifizieren, die Zuverlรคssigkeit und Effizienz erfordern. Fรผr Modus 2 sollten sie Mรถglichkeiten aufzeigen, bei denen Innovation und Geschwindigkeit strategischen Wert liefern, und dabei Klarheit รผber Zweck und Grenzen fรผr jeden Modus sicherstellen.
3. Separate Governance-Strukturen schaffen
Unterschiedliche Governance-Rahmen fรผr Modus 1 und Modus 2 gewรคhrleisten die operative Effizienz. Dieser Schritt umfasst die Bildung dedizierter Teams, die Definition von Berichtshierarchien und die Schaffung von Entscheidungsprozessen, die den besonderen Anforderungen stabilitรคtsorientierter und innovationsgetriebener Arbeit gerecht werden.
4. Fรถrdern Sie die kulturelle Ausrichtung
Eine kohรคrente Kultur, die sowohl Stabilitรคt als auch Innovation respektiert, ist von entscheidender Bedeutung. Organisationen mรผssen die Zusammenarbeit und das gegenseitige Verstรคndnis zwischen Modus-1- und Modus-2-Teams fรถrdern, potenzielle Konflikte abmildern und die modusรผbergreifende Zusammenarbeit durch gemeinsame Ziele und Kommunikationskanรคle verbessern.
5. Implementieren Sie geeignete Tools und Technologien
Jeder Modus erfordert maรgeschneiderte Tools zur Unterstรผtzung seiner Ziele. Modus 1 profitiert von traditionellen IT-Service-Management-Plattformen (ITSM) zur Prozesssteuerung und -รผberwachung, wรคhrend Modus 2 agile Projektmanagementsoftware nutzt. DevOps-Toolchainssowie cloud-basierte Infrastruktur fรผr flexFรคhigkeit und Geschwindigkeit.
6. Fรคhigkeiten und Kompetenzen entwickeln
Der Aufbau der notwendigen Fachkompetenz fรผr beide Modi ist von entscheidender Bedeutung. Unternehmen mรผssen in Schulungsprogramme investieren, um die Kompetenz ihrer Mitarbeiter zu verbessern, Spezialisten mit einschlรคgiger Erfahrung einstellen oder externe Berater engagieren, um Qualifikationslรผcken zu schlieรen und sicherzustellen, dass die Teams fรผr ihre jeweiligen Aufgaben gerรผstet sind.
7. รberwachen und anpassen
Um die รbereinstimmung mit den Geschรคftsanforderungen aufrechtzuerhalten, ist eine kontinuierliche Bewertung der Leistung beider Modi erforderlich. Unternehmen mรผssen wichtige Kennzahlen verfolgen, Prozesse verfeinern und Ressourcen nach Bedarf neu zuweisen, um das Modell an sich entwickelnde technologische und Marktbedingungen anzupassen.
Was sind die Vorteile und Herausforderungen eines bimodalen IT-Betriebsmodells?
Hier sind die Vorteile eines bimodalen IT-Betriebsmodells:
- Verbesserte Agilitรคt und Innovation. Der Fokus von Modus 2 auf Agilitรคt beschleunigt die Entwicklung und Bereitstellung neuer Lรถsungen und ermรถglicht es Unternehmen, rasch auf Marktverรคnderungen und Kundenanforderungen zu reagieren und so ihre Wettbewerbsposition zu stรคrken.
- Verbesserte Stabilitรคt und Zuverlรคssigkeit. Modus 1 stellt sicher, dass die Kernsysteme robust und zuverlรคssig bleiben, wodurch die Wahrscheinlichkeit von Betriebsstรถrungen verringert und das Vertrauen der Stakeholder aufrechterhalten wird, wรคhrend Modus 2 innovative Projekte verfolgt.
- Optimierte Ressourcenzuweisung. Durch die Trennung der Ressourcen zwischen den Modi kรถnnen Unternehmen Budgets, Personal und Technologien entsprechend den spezifischen Anforderungen der einzelnen Modi zuweisen und so die Effizienz und Effektivitรคt aller IT-Vorgรคnge maximieren.
- Grรถรere organisatorische flexFรคhigkeit. Der Betrieb in zwei Modi ermรถglicht es Organisationen, ihre IT-Strategien an unterschiedliche Projektanforderungen und bietet die Flexibilitรคt, sowohl routinemรครige Wartungsarbeiten als auch Spitzenentwicklungen gleichzeitig durchzufรผhren.
Das bimodale IT-Betriebsmodell bringt jedoch auch folgende Herausforderungen mit sich:
- Kulturelle Zusammenstรถรe. Unterschiede in den Prioritรคten (Modus 1 legt den Schwerpunkt auf Kontrolle, Modus 2 konzentriert sich auf das Experimentieren) kรถnnen zu Reibereien zwischen den Teams fรผhren und erfordern gezielte Anstrengungen zur Angleichung von Werten und Arbeitsablรคufen.
- Ressourcenwettbewerb. Begrenzte Budgets, Talente oder technologische Ressourcen kรถnnen zu Konflikten zwischen den Verkehrsmitteln fรผhren. Um Ineffizienzen oder Verzรถgerungen zu vermeiden, sind klare Priorisierungs- und Zuweisungsstrategien erforderlich.
- Integration und Koordination. Die Aufrechterhaltung der Kohรคrenz zwischen den Betriebsablรคufen im Modus 1 und im Modus 2 ist schwierig, insbesondere beim Datenaustausch, der Systemangleichung und der Synchronisierung der Bemรผhungen, wofรผr robuste Integrationsmechanismen erforderlich sind.
- Komplexitรคt der Governance. Die รberwachung zweier unterschiedlicher Betriebsstrukturen erhรถht den Verwaltungsaufwand und erfordert eine ausgefeilte Steuerung, um sicherzustellen, dass beide Modi ohne รberschneidungen oder Konflikte zu den รผbergeordneten Geschรคftszielen beitragen.
Wie sieht die Zukunft des bimodalen IT-Betriebsmodells aus?
Das bimodale IT-Betriebsmodell bleibt ein relevanter Rahmen, auch wenn sich seine Form wahrscheinlich weiterentwickeln wird. Zukรผnftige Entwicklungen kรถnnten eine verstรคrkte Integration zwischen Modus 1 und Modus 2 mit sich bringen, die durch die Notwendigkeit einer kohรคrenteren IT-Strategie vorangetrieben wird. Die zunehmende Einfรผhrung von DevOps-Praktiken ist ein Faktor, der diese Entwicklung beeinflusst. DevOps verbindet Entwicklung und Betrieb, fรถrdert die Zusammenarbeit zwischen den Modi und reduziert potenziell die Silos, die der bimodalen IT innewohnen, was zu einer einheitlicheren Lieferkette fรผhrt.
Neue Technologien, wie z cloud Computer, kรผnstliche Intelligenzund Automatisierung prรคgen die Entwicklung des Modells weiter. Diese Tools ermรถglichen es Unternehmen, die Stabilitรคt von Modus 1 mit der Agilitรคt von Modus 2 zu verbinden, da automatisierte Prozesse die Effizienz in Kernsystemen steigern und gleichzeitig schnelle Innovationen in neuen Projekten unterstรผtzen.
Dennoch kรถnnte der bimodale Ansatz auf Kritik stoรen, da Unternehmen End-to-End-Agilitรคt fordern. Einige plรคdieren fรผr eine Umstellung auf trimodale oder multimodale Frameworks, die ein breiteres Spektrum an Betriebsanforderungen abdecken und die Vielfalt moderner IT-Anforderungen widerspiegeln. Die Zukunftsfรคhigkeit des bimodalen IT-Betriebsmodells hรคngt von der Fรคhigkeit der Unternehmen ab, es an neue Realitรคten anzupassen. Durch die Akzeptanz flexDurch Verbesserung der Flexibilitรคt, die Integration moderner Technologien und eine verbesserte Governance kรถnnen Unternehmen die Stรคrken des Modells bewahren und gleichzeitig seine Grenzen รผberwinden.